Dienstag, Februar 06, 2007

back home

die promikon liegt hinter uns, und ich fand es ne echt coole sache, mal in die christliche musicbusiness-szene noch tiefer hineinschauen zu können. gespräche mit dem ein oder anderen führen, etwas smalltalk hier und etwas austausch dort. hab ein paar cds von uns verteilt, und hoffe einfach mal, dass sich davon etwas ergibt.

der david award 2007 wurde dann am abend vergeben, in sieben kategorien. nachzulesen sind die ergebnisse auf sound7, und es waren sicherlich ein paar überraschungen mit dabei. ein preis "von der szene für die szene" wurde er im vorfeld betitelt, und das war er auch. ein paar gute impulse wurden von laudatoren und gewinnern weitergegeben.

trotzdem steht die frage im raum, inwieweit musik christlicher künstler für die säkuläre popszene relevant ist. darüber hab ich auch noch eine diplomarbeit von steffen schürer zum lesen vor mir liegen, und ich glaube, dass diese frage schon eine sehr relevante für die musikszene im christlichen sektor ist. wollen wir über den tellerrand hinausgucken? wollen wir auch in "weltlichen clubs" auftreten? kann so unser glauben nach draußen getragen werden? lohnt es sich? wollen wir es?

9 Kommentare:

lars_alexander hat gesagt…

Das ist tatsächlich eine interessante und für die "Musiker" entscheidende Frage.

So wie ich das wahrnehme, ist ein Großteil der christlichen Musik für ein christlichen Publikum gedacht. Es ist die Musik "auf der sicheren Seite": während viele gegen unterschiedliche "weltliche" Bands Zweifel hegen, ob sie deren Musik denn hören dürfen, obgleich sie den Lebensstil und hin und wieder die textlichen Aussagen der Bandmitglieder schlecht heißen, 'macht man mit christlicher Musik nichts falsch'...

Der fromme Wunsch mit christlicher Musik andere Menschen zu erreichen und zum Nachdenken zu bewegen, wird zwar einen Teil der Motivation ausmachen, die Sache wirkt aber meistens wie ein "musikalisches Traktate-Verteilen". Wie beliebt Traktate bei "weltlichem" Publikum sind, will ich garnicht weiter erläutern...

Was den "christlichen Markt" angeht, darf man nicht die Augen davor verschließen, dass es da auch um Geld und Anerkennung im frommen Kreise geht.
Berufsmusiker müssen von der Musik leben, und besonders "heilige Musik" verkauft sich unter christlichem Publikum besser.
Wehe nur, dass da jemand einen Ausrutscher tut und gar einen zweifelhaften Lebensstil - und ein zweideutiges Lied vorführt... ;o)

Aber genug davon.

Du machst doch selbst Musik, wie beantwortest Du Deine eigene Frage?
...

Viele Grüße! :o)

e-MiX hat gesagt…

also ja ich mache selbst musik (siehe ersten link) und wir diskutierne auch als band über die frage ob wir "raus" wollen oder nicht. bisher hatten wir glaube ich 2 konzerte im nichtchristlichen rahmen. die verliefen einmal ohne message, einmal mit.

was wir uns als band festgesetzt haben ist definitiv immer etwas von unserem glauben zu erzählen. unddas ziehen wir seitdem bedingungslos durch. ob es ein musikalisches traktate verteilen ist weiß ich nicht genau (die formulierung gefällt mir aber sehr), insgesamt ist es aber so, das wir damit eher positive als negative erfahrungen gemacht haben. auch wenn nicht christen anwesend waren.

wir würden den schritt raus aus der szene auch tun, und trotzdem unsere message bringen, nur ist damit nochmal ne menge organisation und planung verbunden an die gigs ranzukommen. von daher "warten" wir da ob sich etwas ergibt. allerdings sollte niemand die qualität der musik dabei vernachlässigen. es gibt nichts schlimmeres für mich, als wenn christen etwas auf die beine stellen, und das am ende qualitativ schlecht ist, und man sich denkt...ach ja die christen wieder...buget zu klein, zu wenig geübt, zu viel auf gott gehofft, anstatt selbst zu üben...

mir is natürlich durchaus bewusst, dass musiker vom spielen leben müssen, und dadurch in christlicher szene auch möglichst angenehme (inhaltlich) musik machen müssen, damit es sich verkauft und sie eben leben können. ich glaube, dass es aber insgesamt dort auch immer auf die motivation des musikers ankommt.

man kann bewusst in christlichen kreisen musizieren, und leute neu für den glauben motivieren oder wachrütteln, aufrütteln, ermutigen, etc.

lars_alexander hat gesagt…

Ja, das, was Du sagst, kann ich gut nachvollziehen.

Ich denke auch, dass Musik mit christlichen Texten bei "nicht-christlichem" Publikum gut ankommen kann.
Es kann u.U. zu einem Aufrütteln (wie Du es genannt hast) werden.

Ich denke, im Zusammenhang mit Auftritten, muss man als Band klären, ob man "Worship-Musik" (also direkter Einbezug des Publikums) macht, oder ob man die Musik (mit christlichen Texten) vorträgt.

Mit einer Worship-Band hat man eine andere Aufgabe auf der Bühne, und einen anderen Anspruch an das Publikum, als bei Konzerten/Musikvorträgen.

Wenn ich auf die Bühne gehe, und mit meiner Musik und meinen Texten einem Publikum einen Einblick in meine Auseinandersetzung mit Gott, meinem Leben usw. gebe, dann können die sich das anhören, gut oder langweilig finden. Vielleicht sind ein oder zwei dabei, die sich mit manchen Texten identifizieren, andere mögen die Musik und die Stimmung. Aber sie alle sind frei zu gehen, zu sitzen und zu stehen. Selbst bei Kommunikation mit dem Publikum ist eine gewisse Distanz gewahrt, die es den einzelnen ermöglicht einfach nur da zu sein, mit eigenen Gedanken. Mag sein, dass jemand mitsingt oder -summt. Ist jedem selbst überlassen.

Mit einer Worship-Band und Vorsängern sieht das schon anders aus. Für Leute, die wenig Worship-Abend-Erfahrung haben, kann es schon sein, dass die vielen mitsingenden Leute (stehend, mit erhobenen Armen usw. ;o) ein wenig befremdlich wirken. "Was mach ich nur hier? Und wie soll ich mich jetzt verhalten?"
Da steht so eine Erwartungshaltung auf dem Programm.

Und als Musiker in so einer Worship-Band ist es auch nicht immer einfach. Da wird in der Regel keine Musik vorgetragen, sondern dem aktiven 'Publikum' (in dem Fall ja alle Sänger und Teil der Musikgruppe!) wird musikalischer Raum geschaffen, ihre Beziehung zu Gott in Ausdruck zu bringen.

Ich fand das immer knifflig.

Wie auch immer. 'Ungeprobt' sollte man möglichst nicht Konzerte geben... Da kann ich auch'n Lied von singen ;o)

e-MiX hat gesagt…

du machst also auch musik ;-) und wie ich sehe baust du auch selbst gitarren ;-)


zum thema: also wir beziehen unser publikum auch immer bewusst voll mit ein...dann wäre es nach deiner definition ja auch worship :-)

aber ich verstehe deine differenzierung, und die sollte auch vorhanden sein, auch wenn ich glaube das es von den texten her immer auch worship sein kann, obwohl es von der stilistischen umsetzung (publikum ist so wie du es beschrieben hast dabei) anders ist. auf der anderen seite kann auch jemand im godi beim worship einfach gehen wenn es ihm nicht passt.

ich hab auch in beidem erfahrung und sehe da grundsätzlich auch unterschiede, die aber glaube ich gar nicht so leicht zu fassen sind, wie du es beschrieben hast.

knifflig ist es allemal, aber gute vorbereitung und auch gebet finde ich in jedem fall wichitg egal ob worship oder bandauftritt.

im übrigen: hast du mal disciple live gesehen? das is für mich auch kein klassischer worship, aber ich glaub es war 2000, da hat kevin klassisch gepredigt und danach wurde "my jesus my savior" gespielt und alle sollten für nen beliebigen anchbarn der neben einem war beten...das war ne hammer erfahrung...da spührt man gott manchmal öfters, als im worship im godi.

lars_alexander hat gesagt…

Disciple hab ich noch nicht live gesehen, nein.

Bei diesen Konzert/Godi-Erfahrungen bin ich immer etwas skeptisch, da man die Begeisterung "psychologisch" herbeiführen kann. (Und das wird nicht selten genutzt.)

Aber ich glaube, dass solche Erfahrungen gut und heilsam sein können.

Gebet vor dem Auftritt ist wichtig. Wenn jeder in der Band zur Ruhe gekommen ist und eventuelle Streitigkeiten beiseite geräumt, bestenfalls geklärt werden, dann ist das gut.

Vorgetragen Stücke können auch Worship sein. Das stimmt sicher. Was mich betrifft, will ich mich aber nicht auf die Bühne vor ein Publikum stellen und Gott ein Lied singen, während alle dabei zu sehen.

So ein Lied ist für mich eine intime Sache, ein Gebet, eine Aussprache, die geht niemanden etwas an.
Sollte jemand zufälligerweise dabei, während ich so singe, okay. Und sollten mal ein paar Tausend Zuschauer dabei sein - vielleicht ist das auch okay.
Aber das hat dann nichts mit dem Publikum zu tun, es ist kein Konzert für jemanden, sondern nur meine Sache.

Mit diesen Dingen muss jeder einen angemessen Weg für sich finden.

Was ich schreibe, sind persönliche Mutmaßungen und Eindrücke.

Guter Kommentarwechsel, übrigens!

Wie fandste denn Gießen?

e-MiX hat gesagt…

ja die psychologische herbeiführung wird leider zu oft (auch und vor allem in charismatischen kreisen, wo ich behiematet bin) genutzt. auch wenn es vielleicht vom leiter nicht beabsichtigt ist.

das gebet vorm bandauftirtt ist sehr wichitg, das haben wir zu oft erlebt, dass dinge ausm weg geräumt wurden...da erleben wir überhaupt viele positive sachen. wir haben auch einen bandhauskreis...sehr fofen und direkt, macht spaß und ermutigt im christsein.

was ein lied als intime sache angeht...schreibst du lieder wirklcih nur für einen? oder sogar für keinen, sprich nur für dich? hat man nicht immer bissl im hintergedanken dass musik auch "raus" muss, raus im sinne, zu anderen? ich hab bisher selten leider geschrieben und wollte dass sie viele hören...selbst wenn es ein gebet ist.

zu gießen: ich fand es sehr spannend, und interessant, hab mit eineigen aus "der szene" reden können, paar promo cds verteilen können und fand die umgangsart neu und erlenrenswert. qualitativ eine gute messe, mit guter abstimmung. technisch nicht alles perfekt, aber ausbaufähig...hier und da zu viele rückkopplungen...etc. fand ich schade, aber hab mir sagen lassen, dass das budet zu gering war an eingen stellen.

warst du auch dort? wenn ja wie fandest du es?

lars_alexander hat gesagt…

Ich war zwar in Gießen, aber nicht auf der Promikon, sondern Arbeiten.
War sicher nicht so prickelnd, wie den ganzen Tag Live-Musik.

Ich spiele Lieder oft nur für einen, und zwar für mich.
Selten schreibe ich Lieder für andere, die spiele ich denen dann auch vor.

Musik muss raus, ja. Raus aus mir und hinein in den Raum. Oder besser gesagt, - fällt mir grad nicht ein.
Das ist eine spirituelle Sache.

Aber, die Musik, die ich für mich mache, braucht nicht zwingend ein Publikum. Und sie ist auch nicht unbedingt für ein Publikum geeignet.
Naja.

Ich versteh es aber sehr gut, wenn man Musik macht, und sich wünscht, dass andere zuhören und die gut finden. (Ich freu mich immer darüber.)
So eine Bestätigung ist wichtig. Und möglicherweise tut die Musik anderen sehr gut. Also, verstecken sollte man sich auch nicht.
Die meisten Menschen trifft man garnicht, selten, oder nur einmal im Leben, und wenn man sich dieser seltenen Begegnung verwehrt - man verpasst aneinander so viel.

Es ist gut zu singen und anderen deine Stimme hören zu lassen, und es ist auch gut, wenn du der einzige bist, der zuhört.

e-MiX hat gesagt…

ja da kann ich mich anschließen. ist sicherlich auch immer eine typsache, ob die musik für einen oder für mehrere ist.

um mal zum anfang zurück zukommen: gerade gestern haen wir als band die bestätigung bekommen bei einem bandcontest mitmachen zu können, auf dem überweigend nicht christen sind. wir haben da schon 2 mal gespielt, ein jahr ausgesetzt und nun wieder neu am start. bin gespannt was dabei raus kommt, bzw. wie unsere musik ankommt, ob texte verstanden werden, ob ansagen in herzen treffen, oder ob es eben nur ein "musikalisches Traktate verteilen" ist. ich werd was posten wenns vorbei ist ;-)


im übrigen find ich den kommentarwechsel ebenfalls sehr gut und bereichernd.

lars_alexander hat gesagt…

Na, dann: Viel Spaß bei dem Konzert! ;o)

Bis demnächst...

 

kostenloser Counter