Donnerstag, Juni 14, 2007

theo van gogh


er war ein provokateur ohnegleichen. er sagte das, was ander höchstens zu denken vermochten. er hatte etwas gegen religionen. gegen alle religionen und er machte sich stets über alle lustig. er verhöhnte sie nahezu. Er musste dafür bezahlen. Am 2. november 2004 wurde er morgens auf offener straße in amsterdam mit 8 schüssen niedergestreckt, anschließend die kehle mit einer machete durchschnitten und ein messer mit einem 5 seitigem brief in die brust gerammt. Der täter war ein junger islamist, der sich monatelang auf diesen mord vorbereitet hatte. Monatelang hatte er hetzschriften im internet veröffentlicht, den heiligen krieg ausgerufen und von der einsetzung der sharia in holland geträumt. Er wurde zu lebenslanger haftstrafe verurteilt und sitzt hinter gittern.

Der gestern abend auf ard gezeigte bericht über die ganzen zusammenhänge haben mich zum nachdenken gebracht. Auch wenn er mit vielen „eventuell“ „vielleicht“ usw. gespickt war, so zeigen sich doch einige massive dinge auf.

Für mich steht auf der einen seite ein verständnis für den islamisten. Wer hat es schon gern, wenn seine eigene religion so richtig fertig gemacht wird? Wenn der eigene gott, das heilige buch und alle sonstigen heiligen gegenstände beschimpft werden, und man selbst als angehöriger seiner religion „ziegenficker“ bezeichnet wird? Wenn keinerlei respekt für den eigenen glauben entgegen gebracht wird? Was fühlst du, was fühle ich, wenn jemand offen übern den christlichen glauben lästert? Ich glaube, dass wir christen an diesem punkt sehr abgestumpft sind. Ich rufe her sicherlich NICHT zu einem mord auf, ganz im gegenteil, im kontext der christlichen nächstenliebe steht des mir sehr fern. Allerdings sind die reaktionen auf witze im tv oder abfällige kommentare über den christlichen glauben sehr gering, bzw. gibt es sie gar nicht. Hier sollte man sich schon fragen, wie viel einem der eigene glauben überhaupt wert ist.

Auf der anderen seite steht dann dieser mord, der mehr eine rituelle schlachtung war. Und das mitten in europa. Der brief endete mit „Verflucht seist du o amerika, verflucht seist du o europa, verfluchst seist du o holland“.
Mir fällt es schwer dazu etwas sinnvoll zu formulieren aber ich versuche es einmal:
Während so ein mord und solche worte in europa möglich sind, während islamistische fundamentalisten vom islamischen gottesstaat auf europäischem boden träumen, beraten europäische politiker ernsthaft darüber, ob die türkei nicht in die europäischen union aufgenommen werden sollte.
Ich persönlich glaube, dass wir hier bereits den kleinen finger hingehalten haben, und so langsam aber sicher unser arm abgerissen wird.
Ich bin mir dessen bewusst, dass es friedliche muslime gibt und es nur „vereinzelte“ radikale muslime sind, die den frieden stören, genauso wie es radikale christen gibt, die ebenfalls so manchen frieden stören.
Dennoch glaube ich, dass wir uns mit einer offenherzigen art auch radikal-religiöse menschen ins land holen, die ein friedliches miteinander auf dauer nicht mehr möglich machen. die türkei ist und bleibt nun mal ein land, in dem der islamische glauben staatsreligion ist. Dies sollte bei der ganzen diskussion nicht vergessen werden. 

Ich möchte am ende ausdrücklich betonen, dass ich nichts gegen ausländer oder den islamischen glauben habe. Ich achte beides. Und ich glaube sogar, dass ein friedliches beisammenleben möglich ist, sofern gewisse regeln eingehalten und gewisse radikalfreie und vielleicht auch missionsfreie umgangsarten gepflegt werden.

4 Kommentare:

Chrille hat gesagt…

moin,

Du schreibst sehr interessant. Vielen Dank für die nachdenkenswerten Gedanken.
Auf eines möchte ich Dich allerdings aufmerksam machen: Der Islam ist keine Staatsreligion in der Türkei. Gerade unter Atatürk hat man in den 30 Jahren die Trennung von Staat und Religion offiziell in der Verfassung verankert (vgl. Laizismus). Bis heute gibt einen großen Anteil moderater Türken die diese Verfassungseintrag verteidigen und gerade vor einigen Wochen heftig gegen eine Annäheurng von Staat und Religion in der Türkei protestiert haben.

e-MiX hat gesagt…

oh danke für den guten und wichtigen hinweis mein bester :-). und ich finde es auch gut, dass viele "moderate Türken" gibt. leider gibts es aber auch in der Türkei noch welche, die sicherlich lieber wieder staat und religion zusammenlegen würden. dort liegen die gefahren denke ich.

Anonym hat gesagt…

ah...der herr petersen ist mir zuvor gekommen... :p

ein anderer gedanke der mir noch durch den kopf ging war, ob der junge islamist denn auch türke war?
irgendwie kam mir vielleicht die überbrückung zur türkei sehr plötzlich, wenn gleich ich deine gedanken auch gut nachvollziehen kann.

zu dem letzten kommentar, dass es sicherlich auch einige gibt in der türkei, die staat u. religion gerne zusammenlegen würden. ja, das stimmt sicherlich...aber ist das in deutschland anders?

just my 2cent.

e-MiX hat gesagt…

ja der übergang zur türkei kam mir deshalb, weil sie ja nun doch ein muslimisch geprägtes land ist, und "auf dem weg in die eu" ist. nein der mörder war kein türke, sondern ein marokkaner.

ja in deutschland würden einige vielleicht auch gern staat und religion zusammen legen, wobei ich auch hier in dtl dagegen bin. auch wenn sich dadurch sicherlich manche vereinfachungen für uns christen ergäben, so denke ich, dass wir in unserer religion dies nicht nötig haben. ich glaube wir können durch andere dinge überzeugen, z.b. bestimmte werte.

 

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