Sonntag, Februar 01, 2009

baader-meinhof-komplex

660 seiten geballte RAF-Geschichte von herrn Aust liegen hinter mir. meine krankheit ermöglichte mir das buch "der baader-meinhof-komplex" nun zuende zu lesen. ein wirklich interessantes, buch und wer sich schon immer gefragt hat, wer und was die RAF nun eigentlich ist bzw. war, der sollte sich dieses buch zu gemüte führen. keinesfalls langweilig sondern sehr spannend geschrieben. wichtig, und darauf weist herr aust schon im vorwort hin, ist, dass er versucht verschiedene standpunkte bestimmter unklarer sachverhalte auch von allen seiten zu beleuchten. natürlich ist immer ein stück subjektivität vorhanden, dennoch lässt sich die mühe um objektivität deutlich erkennen. 

das buch schafft es zu hinterfragen. zunächst steht mir die heutige studentenschaft vor augen: das wichtigste ist party, hier ne tequilla party, dort ne nachwanderung, dort freibier, hier was zum feiern. wer von den (mich zu meiner studentenzeit mit eingeschlossen) geht heute noch für ungerechtigkeit in der welt auf die straße?

allerdings lässt sich dieser gedanke natürlich auch auf uns christen übertragen. sind wir denn überhaupt noch bereit aufzustehen? oder sind wir nicht am ende ganz froh, das wir günstiges essen, günstige klamotten, günstige autos usw. kaufen können, schön regelmäßig unser gehalt auf dem konto haben, am sonntag abend den tatort schauen und höchstens bei anne will mitdiskutieren, wenn es um menschenrechte oder abtreibung geht? bekommen wir unseren arsch noch hoch, wenn es darum geht das christentum zu verteidigen, oder auch mal offensiv zu vertreten? (vielleicht sogar auf die gefahr hin, unseren job zu verlieren?)

klar war die RAF sicherlich um einiges über das ziel hinausgeschossen, spätestens an dem punkt als die ersten anschläge verübt wurden und (unschuldige) menschen starben. aber sie haben etwas getan. nicht zuletzt aufgrund so mancher pannen auf seiten der justitz, polizei und regierung zu jener zeit habe ich eine gewisse sympathie für die RAF leute. ausdrücklich: nicht für ihre gewalt und auch nich für ihrem kampf gegen den kapitalismus, sondern dafür, dass sie etwas getan haben. die TAT stand im vordergrund. 

Keine Kommentare:

 

kostenloser Counter